In meinem nichtcomputergeübten Bekanntenkreis wurde mir öfters die Frage gestellt warum ein Informatiker kein vernünftiges Betriebssystem erstellen kann. Einfach irgendwas, dass die Dienste der Hardware zur Verfügung stellt und die Anwendungen stabil laufen lässt. Sonst nichts.


Doch zunächst zu den Tatsachen:

Betriebssystem für Spiele:

Das Problem:

Das allgemein bekannte Spielebetriebssystem ist einfach zu installieren. Um jedoch Spiele darauf laufen zu lassen, muss man zuerst irgendwelche Teile draufspielen die dann erst mit den benötigten Zusatzteilen wie Lenkrad, Tonausgabe usw. zurechtkommen. Das geht ganz einfach, bis nix mehr geht. Da bleibt einem nur noch der beherzte Griff zur Axt.

Ausserdem ist nach sechs Monaten der Rechner schon wieder so langsam, dass man um eine Aktualisierung für DM 1000,-- bis 2000,-- nicht herum kommt.

Lösung:

Spielekonsolen kosten nur zwischen DM 500,-- und 1000,-- und sind ein paar Jahre aktuell. Installationen von Hard- und Software entfallen. Es wird nur noch gestöpselt und eingelegt.

Betriebssystem für hart arbeitende Menschen:

Neue Technologien funktionieren im allgemeinen ganz gut. Damit diese jedoch auch fehlerfrei werden muss der User etlichen Korrekturen einspielen. Nicht zu vergessen die Korrekturen für diese Korrekturen. Prima ist auch, wie der Hersteller auf die Wünsche seiner Kunden eingeht: "sie geben jetzt sofort zu, dass sie diese Funktion gar nicht brauchen.".

Eigentlich ist dieses Betriebssystem nur dazu da, um die wahnsinnige Geschwindigkeit des Rechners nicht ungebremst an den Benutzer herantreten zu lassen. Er könnte sich erschrecken.

Betriebssystem für Schöngeister:

Es ist teuer, kann nix und kann nur von Fachleuten eingerichtet und gepflegt werden. Aber es ist so schön. Und daher ist auch die Hardware dazu ist wunderschön anzuschauen. Genau wie das Betriebssystem ist diese jedoch leistungsmäßig weit zurück, dafür im Preis ganz vorne. Viel Geld für nix, aber die Käufer sind begeistert. Bis zur nächsten Wartungsrechnung.

Betriebssystem für Compiler:

Es ist kostenlos. Man bekommt es von den roten Hüten bereits für geschenkte DM 199,--. Im Internet für zwei Stunden online-Zeit -- In Deutschland besonders Telekomünstig. Dafür jedoch von netten Leuten entwickelt. Auch die Hilfen aus dem Netz der Netze sind immer freundlich: "So ne blöde Frage. Steht doch alles in den man-pages." Nur die laufen leider auch nicht wenn das Betriebssystem nicht läuft.


Eigentlich wollen alle nur das eine: Kohle, Asche, Moneten, Taler und das Geldspeicherweise. Selbst mit einst freien Betriebsystemen ist jetzt mächtig Geld zu machen. Und das mit der Arbeit anderer.

Und genau das mache ich jetzt auch. Ich sammle ein paar befreundete Entwickler, lasse die was Tolles kostenlos programmieren und verkaufe das Ganze dann für ein Schweinegeld. Das dauert allerdings noch eine Weile. Wie heisst es bei den grossen Softwareherstellern: "Warten sie ruhig noch etwas auf die neue Version. Die hat aber dann auch garantiert mehr Fehler als die alte."